Die Konfirmation: Fragen und Antworten
Wir freuen uns, wenn Jugendliche ihre Taufe mit der festlichen Konfirmation bestätigen. Sie feiern mit ihren Familien und der Gemeinde ihre Religionsmündigkeit und den Abschluss des kirchlichen Unterrichtes. Der Kirchliche Unterricht dauert in der Regel ein Jahr und beginnt in dem Jahrgang, in dem die Jugendlichen vor dem Konfirmationstermin im Mai 14 Jahre alt geworden sind.
Im Frühjahr des vorhergehenden Jahres werden die Jugendlichen in den Familien angeschrieben, in denen evangelische Eltern leben.
Der Konfikurs wird von einem Pfarrer oder einer Pfarrerin und der Jugendleiterin unserer Gemeinde begleitet.
Warum werden Jugendliche im Alter von 13-14 Jahren konfirmiert?
Die Konfirmation hat verschiedene Bedeutungsebenen. Viele Kinder sind als Babys getauft worden, ohne selbst die Bedeutung der Taufe, die Grundlagen des Christ-Seins, das Gemeindeleben und die Positionen der Kirche zu kennen. Der Unterricht will den Jugendlichen die Möglichkeit schaffen, sich über ihren eigenen Standpunkt klar zu werden und mit der Lebenspraxis der Kirche erwachsen zu werden.
Die Evangelische Kirche feiert die Konfirmation als Erfüllung der Taufe und nimmt die Konfirmierten mit allen Rechten und Pflichten in den Kreis der zum Abendmahl, zur Gemeindeversammlung zugelassenen auf.
Der Konfirmandenunterricht entstand in der Reformation, verbunden mit der Vorstellung, Christsein sei ein Lernprozess und orientierte sich an den Hauptelementen des Glaubens (Luthers kleiner Kathechismus: 10 Gebote, Glaubensbekenntnis, Vater Unser, Taufe, Abendmahl) oder den Hauptfragen des Glaubens (Heidelberger Kathechismus).
Die Konfirmation markiert aber soziologisch gesehen auch ein Übergangsfest in die Erwachsenenwelt. Früher fiel, anders als heute, die Konfirmation meist mit dem Schulabschluss zusammen. Mädchen bekamen Teile der Aussteuer und oft die erste Dauerwelle, die Jungen das erste Geld, den ersten Anzug oder die erste Taschenuhr, Symbole der Selbstständigkeit. Haben sich heute die Geschenke verändert, (Mofa, Computer, Smartphone) so ist der Sinn des Festes als Eintritt in die Erwachsenenwelt der gleiche geblieben.
Wie wird mein Kind Konfirmand oder Konfirmandin?
In der Regel versendet die Gemeinde frühzeitig die Einladungen zum Kirchlichen Unterricht mit den entsprechenden Anmeldeformularen. Dann gibt es Elternabende und erste Planungstreffen.
Wie sieht der kirchliche Unterricht aus?
Früher bedeutete Konfirmandenunterricht das Auswendiglernen von Psalmen, Bibelsprüchen, Liedern und Gebeten.
Das hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Der Kirchliche Unterricht soll die Jugendlichen spielerisch und praxisbezogen mit dem Gemeindeleben und den Glaubensgrundsätzen bekannt machen. Dabei kommt es auf die Begegnung mit glaubwürdigen Menschen in der Gemeinde an, es gibt Gemeindepraktika, Freizeiten, Wochenendseminare. In den Unterrichtsstunden wird gelernt und gespielt, debattiert, künstlerisch und kreativ gearbeitet und Gottesdienste werden gemeinsam erarbeitet und gefeiert.
Selbstverständlich werden bestimmte grundlegende Texte werden wie das Vater Unser und das Glaubensbekenntnis auch auswendig gelernt, dies erfolgt oft in spielerischer Form.
Eine Prüfung am Ende des Kirchlichen Unterrichtes gibt es nicht mehr, dafür wird in gemeinsamen Seminaren mit Eltern und Presbytern gearbeitet und die Gemeinde erhält durch gemeinsam gefeierte thematische Gottesdienste Einblick in die Arbeit des Unterrichtes.
Müssen die Jugendlichen getauft sein, um am Kirchlichen Unterricht teilnehmen zu können?
Nein. Wer als Kind nicht getauft wurde, wird während oder am Ende der Zeit des kirchlichen Unterrichtes in einem besondern Taufgottesdienst oder im Konfirmationsgottesdienst getauft.
Kann ich auch als Erwachsener konfirmiert werden?
Ja. Wer als Jugendlicher nicht konfirmiert wurde, kann als Erwachsener konfirmiert werden. Die Konfirmation findet dann nach einer Vorbereitung statt.
Wie feiert man Konfirmation?
Der Konfirmationsgottesdienst als Abschluss des Kirchlichen Unterrichtes wird in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten gefeiert. Im Gottesdienst werden die Konfirmanden und Konfirmandinnen gefragt, ob sie ihre Taufe bestätigen und sich zum christlichen Glauben bekennen. Dann werden ihnen ihre neuen Rechte und Pflichten erläutert und sie werden anschließend gesegnet. Den Jugendlichen ist dabei der feierliche Charakter des Gottesdienstes sehr bewusst, die meisten Jugendlichen empfinden den Gottesdienst als etwas sehr bedeutsames. Zum Gottesdienst gehören für ihr Verständnis festliche Kleidung (die Zeiten ändern sich!), der feierliche Einzug, der Segen vor dem Altar. Sie erhalten dort die Konfirmationsurkunde, in manchen Kirchen kommen die Eltern zu Wort und die Konfirmanden haben Gelegenheit, ihren Freunden und Familien etwas zu sagen. Die anschließenden Familienfeier kann in Absprache mit den Jugendlichen sehr unterschiedlich gestaltet werden, es kommt hier für eine geglückte Form weniger auf die Qualität des gewählten Restaurants als auf die Gedanken, die man sich zur Programmgestaltung gemacht hat.
Was kommt nach der Konfirmation?
Meist bietet die Kirchengemeinde vor Ort ein Anschlussprogramm (Jugendgruppe, Teenieclub, Jugendfreizeiten). Die Konfirmandinnen und Konfirmanden haben nun das Recht, im Gottesdienst auch am Abendmahl teilzunehmen, sie können Taufpaten werden und haben Zugang zur Gemeindeversammlung.