Interview zum 25jährigen SPOTLIGHT-Jubiläum

Ein Jubiläum! Da interessiert es schon zu erfahren, wie alles angefangen hat. Wir bitten Herrn Kastner um Erläuterungen:

Vor nunmehr 25 Jahren haben Sie SPOTLIIGHT gegründet – oder sollten wir besser sagen, ins Leben gerufen – , wie kam es dazu, was war der Anlass?
Die Idee entstand im Jugendcafé. Wir hatten dort einen Videofilm gedreht, und das hat uns viel Spaß gemacht, so dass wir dachten, das sollten wir öfter machen. Und so kam es, dass wir gesagt haben, wir machen eine eigene Jugendgruppe „Spotlight“ und haben interessierte Leute gesucht, die Lust hatten, einen kurzen Film zu drehen. „Die Ecke“ hieß unser Erstlingswerk, und – um ehrlich zu sein – die Qualität war sehr schlecht. (Man kann sich aber auf unserer Homepage gerne selber überzeugen…)

Für jemand in Ihrem damaligen Alter – Sie waren erst 16 – war das ja doch ein recht mutiger Schritt, hatten Sie keine Befürchtungen oder, wie man so schön unzutreffend sagt „Manschetten“?
Eigentlich nicht. Ich hatte vorher schon Kinder- und Jugendgruppen geleitet, war auf Freizeiten dabei gewesen, und auch die damalige Jugendleiterin stand hinter der Idee und unterstützte uns.

Und dann ging es vom Film auf die Bühne?
Ja, nachdem Filmen sich doch als komplizierter dargestellt hat als gedacht, haben wir uns im zweiten Jahr an ein Theaterstück – „Amphitryon“ – gewagt, was gut funktionierte. Aber ein Jahr später wollten wir es dann noch einmal wissen und haben „Das Tagebuch eines frommen Chaoten“ teilweise verfilmt. Aber dabei zeigte sich, dass Spotlight nicht fürs Filmen, sondern für die Bühne geschaffen war.

War Theater spielen einer Ihrer langgehegten Träume oder gab es einen Auslöser?
Für mich ging es weniger ums „Spielen“. Auch heute ist mir das „Spielen“ weniger wichtig. Für mich zählt das ganze Projekt – von der ersten Idee bis zum Aufräumen nach der letzten Vorstellung. Kreativ zu erarbeiten wie man die Worte auf die Bühne bringt, wie die Bühne aussieht, was für Überraschungen man einbauen kann usw. Die Sache, etwas in einer Gruppe zu schaffen, ein gemeinsames Erfolgserlebnis zu haben, war für mich stets der Ansporn.

Möchten Sie etwas zur Entstehung / Entwicklung Ihrer „Truppe“ erzählen, wie Sie sich zusammenfanden?
Im Laufe der Jahre sind viele Leute hinzugekommen und auch wieder viele gegangen. Das ist zwar manchmal schade, aber eigentlich trifft sich die Truppe immer zu dem einen Projekt. Auch jetzt haben wir einige „passive“ Leute, die uns gerne mal unterstützen – bei der Aufführung oder auch bei den Proben, aber zur Zeit nicht jeden Freitag nach Erkrath kommen wollen oder können. Seit ungefähr 10 Jahren haben wir aber einen festen Kern.

Haben Sie eine besondere Erinnerung an eine Aufführung oder ein Stück, das Ihnen besonders am Herzen lag?
Das ist schwer. Eigentlich finde ich alle Stück und Aufführungen besonders. In letzter Zeit ist mir vor allem das Stück „Der Nackte Wahnsinn“ in Erinnerung geblieben. Ich weiß noch, als ich das Stück das erste Mal gelesen habe und gedacht habe: „Nein, zu viel Aufwand.“ Die Bühne sollte aus einem Wohnbereich mit Treppe und vielen Türen bestehen, und dann in der Pause sollte das Ganze auch noch gedreht werden. Abeer dann entschieden wir uns trotz aller Mahnung meinerseits für dieses Projekt. Und ab da ging es los. Die Bühne musste geplant und gebaut werden. Dann musste geprobt werden, und gerade der zweite Akt, funktionierte und funktionierte nicht. Es waren temporeiche Abläufe, und es lief und lief nicht, und das Team war gefrustet ohne Ende. Und auf einmal – und keiner weiß warum – ging es plötzlich. Wir hatten am Ende soviel Spaß, und die Zuschauer waren total begeistert, und das sind die Momente, die all die Mühe belohnen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Stücke aus, kommt es zu spontanen Zugriffen? Geschieht dies im Konsens?
Wir suchen zunächst bei den einschlägigen Verlagen nach Stücken, die von der Besetzung her zu uns passen, und bestellen dann entsprechende Leseproben. Dann lesen alle, und vieles schafft selbst die Leseprobe von 10 Seiten nicht, und die wenigen Stücke die am Ende übrig bleiben, werden dann allen vorgestellt, und dann wird gemeinschaftlich entschieden, was wir machen.

Wie sieht es denn in Ihrem Jubiläumsjahr aus, wie feiert Spotlight?
Eigentlich haben wir uns auf Theaterstücke fokussiert, doch ausgerechnet in diesem Jahr macht uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Aber das heißt nicht, dass wir untätig waren. Wir haben in den letzten Monaten einen Film gedreht – „back-to-the-roots“ sozusagen. Dort zeigen wir einige Charaktere aus den letzten 25 Jahren, wie sie sich in der Zeit verändert haben. Diesen Film kann man kostenlos auf www.spotlight-theater.de ansehen. Wir hoffen sehr, dass wir im Frühjahr 2022 wieder auf der Bühne stehen können und vor vollem Haus wieder ein neues Stück präsentieren dürfen.

Das Interview führte Heide Schlachter.