EIGENE Meinung ist gefragt !

Müssen wir Gutes tun, um Gott zu gefallen?

Brauchen wir Pfarrer und Pfarrerinnen, Heilige oder Engel als Vermittler(innen) zwischen Gott und uns?

Sind Pfarrer und Pfarrerinnen vor Gott bessere Christen?

Hat der Papst das letzte Wort, wenn es um die Auslegung der Bibel geht?

Auf diese Fragen haben unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden mit einem klaren NEIN geantwortet und das mit der Gleichheit aller Menschen vor Gott begründet.

Gott beurteilt uns nicht nach unserer Leistung, es gefällt ihm aber durchaus, wenn wir Gutes tun, haben sie angemerkt, weil auch Jesus das immer wieder betont und vorgelebt hat.

Wem muss ich in jedem Fall gehorchen? Den Eltern, Lehrern, Freunden, Gott, niemandem, dem eigenen Gewissen – oder etwa allen auf einmal?   „Gott“ und „meinem Gewissen“ meinten die meisten.

Mit diesen Fragen der Menschen begann die Reformation. Was da alles geschah, ist leicht zu googeln und auf youtube-Videos in Minutenschnelle – oft sehr unterhaltsam – anzuschauen.

Auf jeden Fall hat Martin Luther am 31. Oktober 1517 etwas in Gang gesetzt, das die Welt total verändert hat – so wie 500 Jahre später das Internet. Und damals wie heute waren die einen entsetzt über diese Veränderungen, die anderen nutzten begeistert die neuen Möglichkeiten.

Ob Luther die 95 Thesen wirklich an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geheftet hat oder ob sie auf allen damals möglichen anderen Wegen ihren Weg unters Volk im In- und Ausland fanden, ist eigentlich egal. Die Botschaft zündete, weil die Zeit reif dafür war:

Gott befreit uns von aller Furcht und von all den Erwartungen, die Menschen (und wir selbst!) an uns stellen. Mit diesem neuen Selbstbewusstsein und in der Bindung an Gott lässt es sich richtig gut leben!

Abhängigkeit und Unterdrückung hatten ausgedient, nun galt es, selbst aktiv zu werden.

WISSEN IST MACHT, also lernten die Leute lesen und schreiben und auch die Frauen und Mädchen mischten sich ein! Die Bibel selbst lesen zu dürfen, eröffnete ganz neue Horizonte.

Daher lohnt es, sich mit Martin Luther und der Reformation zu beschäftigen. Immer sind auch gute Anstöße fürs eigene Leben dabei – nicht nur für Konfirmanden.

Gisela Kuhn